Was passiert wohl, wenn Frau entdeckt, dass sie schwanger ist? Die Fragen fangen an. Von ganz harmlosen Dingen wie „Wo kriege ich jetzt bloß vernünftige Klamotten her?“ bis hin zu weniger lustigen Themen wie Schmerzen, Arzneimitteln, Finanzen und ähnlich aufregenden Dingen. Natürlich ist in erster Linie der Frauenarzt der Ansprechpartner der Wahl, das gleiche gilt für die Hebamme (wenn man eine hat).
Google nie deine Symptome
Aber was ist, wenn man keine Hebamme hat oder am Wochenende nur mit einem leichten Unwohlsein da sitzt? Dann kommt Google ins Spiel. Allerdings gilt bei Google während der Schwangerschaft im Prinzip die gleiche Regel wie bei gewöhnlichen Krankheiten: „Google dein Symptom und es ist Krebs“. Im Falle der Schwangerschaft dann eben eine Fehlgeburt. Der Wust an Suchergebnissen ist unüberschaubar, verlässliche Quellen nur schwer ausfindig zu machen. Besonders, wenn man das erste Mal schwanger ist, wird man direkt mit Dingen konfrontiert die eher Panik schüren, als wirklich zu helfen. Dazu kommen dann die Herscharen an Übermuttis, die immer alles besser wissen. „Also Medikamente sind ja immer schlecht. Da muss man dann schon so durch.“ „Bei der Schwangerschaft mit Torben Lasse Tobias hab ich ja Gänseblümchen gekaut. Das hat total gut geholfen.“ „Bloß keinen Pfefferminztee. Davon kann man eine Fehlgeburt bekommen!“ Zugegeben, Torben Lasse Tobias ist ausgedacht, aber der Wortlaut in vielen Foren ist ähnlich. Wirklich vernünftige Hilfe ist dort nicht zu bekommen. Es gibt ein paar Ausnahmen, bei denen tatsächlich echt Ärzte auf Anfragen antworten. Das dauert allerdings meist eine Weile und man weiß natürlich nichts über den Arzt, außer dass er tatsächlich ein Dr. Med. auf dem Ausweis stehen hat.
Wie ist es denn mit Apps zur Schwangerschaft?
Wäre es da nicht schön, eine App von einem glaubwürdigen und vertrauenswürdigen Anbieter zu haben, die all jene Fragen sachlich und ohne Panik beantwortet? Wäre es. Gibt es aber nicht. Es gibt zwar Apps zur Schwangerschaft, aber die sind angefüllt mit relativ nutzlosen Funktionen. Man braucht nicht wirklich einen Wochenrechner. Das Entbindungsdatum steht im Mutterpass (auch so ein elendiges Thema) und von da aus sollte man das auch so hinbekommen. Wozu ein Wehentimer gut sein soll, verstehe ich auch nicht. Als Frau hat man zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich anderes im Kopf und wird wohl auch eher die Stopuhr am Handy nutzen, als irgendeine App. Wer hier mehr Informationen hat, gerne her damit. Vielleicht übersehe ich ja irgendeinen positiven Effekt. Auch generische Bilder zum aktuellen Entwicklungsstand sind nur mäßig interessant, aber immerhin, in Verbindung mit ein paar Details zu den „Fähigkeiten“ des Kindes noch irgendwie nützlich. Neben den verlässlichen (!) Angaben zu Medizin, Beschwerden und Symptomen wäre doch auch ein Bereich sinnvoll, der gleich in der App passende Produkte vorschlägt und Bewertungen dazu aus online Portalen zieht und sammelt. Das wäre dann zum Beispiel eine sinnvolle Ergänzung beim Kauf des Kinderwagen oder bei der Auswahl eines Bauchbandes etc. Auch denkbar und nützlich: Ein Notfall Button, den man konfigurieren kann. Wenn es los geht, werden per Knopfdruck alle vorher hinterlegten Kontakte informiert, mit GPS Daten zum Krankenhaus. Stelle ich mir praktisch vor. Auch nach der Geburt können solche Apps noch Nutzen haben. Erinnerung an Vor- und Nachsorgetermine, Kontakte zu Experten rund um das Thema Stillen, Anlaufstellen für Eltern mit Schreibabies… Stattdessen wird das Potential dieser Apps komplett vernachlässigt und man muss sich alles händisch suchen. Das ist aufwendig, nicht mehr zeitgemäß und bietet viel Platz für Fehlinformationen.
Und warum ist der Mutterpass noch aus Papier?
Was mir auch bis heute noch ein Rätsel ist: Warum muss man einen Mutterpass mit sich rumtragen, der aus Papier besteht und nicht ins Portemonnaie passt? Hatten wir nicht die Gesundheitskarte eingeführt um dort wichtige Daten zu speichern? Qualifiziert eine Schwangerschaft sich nicht als genau so ein Datensatz?
Gerade zu Beginn der Schwangerschaft, wenn diese noch nicht so offensichtlich ist, wäre es doch sinnvoll die Daten elektronisch abrufen zu können. Wer eine Frauenhandtasche mal von innen gesehen hat, wird verstehen, dass so ein Mutterpass da auch mal verschwindet. Oder bei einem Unfall wird auch nicht unbedingt die komplette Handtasche mitgenommen. Hier wird sich vermutlich eher auf die Brieftasche und den Ausweis konzentriert. Mir wären die Daten auf der Karte da schon erheblich lieber. Noch viel besser wäre generell ein Armband, oder etwas, dass man immer am Körper trägt. Und das gilt nicht nur für die Schwangerschaft. Allerdings ist der Weg dahin wohl noch sehr lang und beschwerlich.
Wenn jemand Tipps für gute Apps zur Schwangerschaft, gerne in die Kommentare.