Es ist Zeit, etwas wichtiges in unserem Leben zu ändern. Es wird nicht leicht sein, aber wir müssen es tun. Der Grund ist einfach: Wir müssen Vorbild sein und ich möchte aktiv mit meiner Tochter spielen können!
tl;dr: Ich bin zu dick und muss abnehmen. Meine Tochter soll das nicht durchmachen müssen.
Die Rechnung zahlen…
Es ist allerhöchste Zeit geworden. Eigentlich ist es schon fast zu spät, wobei es eigentlich nie zu spät ist, sich zu ändern. Dennoch, wir müssen dringend etwas tun und für mich persönlich ist die anstehende Geburt meiner Tochter der wohl beste Motivationsfaktor.
Ich muss die Rechnung zahlen. Die Rechnung für ein Leben voll Zügellosigkeit und Leichtsinnigkeit – bei meiner Ernährung. Nein, ich ernähre mich nicht nur von Junk-Food und Cola. Eigentlich essen wir relativ ausgewogen – zu Hause … meistens! Aber die Mittagspausen mit den Kollegen sind dann doch meistens eher ungesunde Alternativen und teuer obendrein. Doch kann ich es nicht nur darauf schieben. Seit meiner Jugend bin ich übergewichtig. Zum Abitur wog ich bei einer Größe von 192 cm fast 140 kg. Das war deutlich zu viel. Meine Jugend war bereits durch diverse Diäten geprägt, inklusive des sogenannten Jo-Jo-Effekts. Ich konnte mein Gewicht nicht in den Griff bekommen.
Zum Studium wurde es eine Zeit lang besser, ich kam auf ein Gewicht von etwa 120kg. Doch dann kam eine unglückliche Beziehung, wenig Geld, wenig Selbstwertgefühl und damit einher ging eine sehr schlechte Ernährung. Vor 6 Jahren war ich auf etwa 150kg angekommen. Dann kam der Sport: American Football. Ich konnte meine Masse natürlich einsetzen, doch die Bewegung und eine deutlich bessere Ernährung halfen mir, runter zu kommen. Ich kam wieder in die Region von 120kg und fühlte mich gut.
Das Studium endete, die Arbeit begann. Keine Zeit mehr für American Football, kein Training mehr, dafür viel Zeit auf dem Bürostuhl und schnelle Mittagspausen. 5 Jahre nach meinem Studienabschluss bin ich auf dem höchsten Stand überhaupt angelangt. Und das muss sich nun ändern.
Die Folgen des „Lotterlebens“
Ich bin Adipös. Das weiß ich. Es ist mir seit Jahren klar. Und doch habe ich lange versucht mir einzureden, dass es gar nicht so schlimm sei. Aber es ist schlimm. Die Anzeichen sind überdeutlich:
- Ich komme sehr schnell außer Atem (ein Stockwerk Treppen steigen reicht fast!)
- Ich komme sehr schnell ins Schwitzen (was mir sehr unangenehm ist)
- Ich habe kaum noch Ausdauer
- Einfaches Stehen bereitet mir schnell Rückenschmerzen
- Eigentlich habe ich immer Rückenschmerzen
- Mir wird sehr schnell warm (während andere fast noch frieren)
Es gibt noch viele kleine Punkte, die ich ergänzen könnte. Aber dies sind die deutlichsten Anzeichen dafür, dass es nicht gut um mich steht. Und darum muss ich etwas tun.
Meine Geschwister sind normalgewichtig. Meine Eltern waren es auch (teilweise sogar untergewichtig). Meine Verwandten sind auch nicht von Fettleibigkeit geplagt. Ich bin selbst Schuld an meinem Gewicht, ich habe Raubbau an meinem Körper betrieben und das muss ich nun wieder ausgleichen.
Wir müssen Vorbild sein
Aber noch weit wichtiger als mein eigenes Leben, ist das Leben meiner noch ungeborenen Tochter. Kinder von übergewichtigen Eltern haben ein fast 30% höheres Risiko, ebenfalls übergewichtig zu werden, als Kinder von normalen Eltern! Ich möchte meiner Tochter kein Leben mit Diäten und Übergewicht zumuten. In diesem Moment wird mir klar, welche Sorgen ich meiner Mutter bereitet habe – und immer noch bereite. Ich möchte für meine Tochter, dass sie ein gesundes, aktives Leben führen kann.
Damit ich ihr das ermöglich kann, muss ich ein Vorbild sein. Damit ich abnehmen kann und wieder fit werde, muss ich sehr vieles an mir persönlich ändern. Um eine gute Voraussetzung für meine Tochter zu schaffen, bedarf es da gar nicht so vieler Dinge.
Von vorneherein auf die Ernährung achten, das bedeutet:
- Wasser und Tee, statt Saft und Zuckerzeug
- Obst und Gemüse als Snacks, statt Kekse und Chips
- 60% der Mahlzeit sollte aus Gemüse bestehen
- Kein Fertigessen (okay, das mag ich selbst auch nicht)
Ich würde später gerne einen kleinen Gemüsegarten haben, in dem ich selbst Obst und Gemüse ziehen kann. Wenn wir dann alle zusammen dort gemeinsam unser Obst und Gemüse anbauen, es selbst hegen und pflegen, mit eigenen Händen ernten, dann schmeckt es doch gleich viel besser. Und meine Familie wird lernen, wie lecker und toll gesundes Essen ist. Vor allem aber, gibt es dann gar kein „ungesundes“ Essen mehr, oder kaum mehr.
Wenn ich abends vor dem Fernseher ein paar Karotten, anstatt von Chips snacke, dann sieht das meine Tochter später und übernimmt das ganz automatisch. Und wenn sie mit solch einer Ernährung groß wird, muss ich ihr Süßkrams und Snacks gar nicht verbieten, denn sie wird sich dann wahrscheinlich selbst für die gesunde Alternative entscheiden.
Das ist nicht lustig, die Gefahr ist ernst
Auch wenn viele Forscher sagen, dass 40% bis zu 70% des Einflusses auf Adipositas vom Erbgut stammen, so haben wir hier doch eine große Spanne und damit noch sehr viel Spielraum für andere Faktoren, wie Ernährung und Erziehung.
Stark übergewichtige Kindern haben eine sehr hohe Chance, ihr Leben lang übergewichtig zu bleiben! Und dieses Schicksal möchte ich meiner Tochter eben ersparen. Um hierbei auf Nummer sicher zu gehen, möchte ich sofort damit anfangen, denn in den ersten drei Lebensjahren, sieht man nicht, ob aus Kindern übergewichtige Menschen werden. Doch schon ab dem dritten Jahr ist es für den Körper des Kindes nicht mehr so leicht, Fett abzubauen.
Kinder zwischen sechs und neun Jahren, die übergewichtig sind, haben eine Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent, dieses Übergewicht auch im Erwachsenenalter zu behalten. Und wie schwer es ist, Gewicht im Erwachsenenalter zu verlieren, weiß ich nur zu gut.
Was also tun?
Fangen wir mit den einfachsten Veränderungen an:
- Keine Snacks mehr
- Kein Süßkram mehr (das ist für mich einfacher, da ich das gar nicht so gerne mag)
- Kein Junkfood mehr (Challenge für die Mittagspausen!)
- Kein Essen bestellen (bye bye Döner, Pizza und Co.)
- Mehr Bewegung (Wird Zeit, das Trimdichrad auch wirklich zu nutzen!)
- Wasser, Tee und Kaffee als Flüssigkeitsquellen (Kaffee nur in Maßen, dafür guten)
Schwieriger wird es mit der tatsächlichen Ernährungsumstellung. Denn hier müssen jahrelange Gewohnheiten gebrochen werden und das Verhalten neu programmiert werden. Bisher bin ich daran gescheitert. Ich hoffe, die Motivation ist dieses Mal größer. Meine Tochter sollte es mir wert sein… Vor allem gemeinsam mit meiner besseren Hälfte, sollte es mir – nein uns – gelingen.