Am Samstag fand im Castello in Düsseldorf der WebVideoPreis 2016 statt, auf dem verschiedene Webvideo-Künstler für ihr Schaffen ausgezeichnet werden. In einer Kombination aus Community-Voting und Jury wurden in 13 verschiedenen Kategorien die 3 besten Webvideomacher nominiert. Hier findet ihr eine Übersicht aller Nominiert auch als Video.
Glücklicherweise konnte ich gemeinsam mit Christina und meinem Bruder zur Preisverleihung gehen (danke noch einmal Franzi!). Christina hat ihren Eindruck des WebVideoPreis 2016 bereits für Lead Digital festgehalten, doch auch ich möchte noch einen kleinen Rückblick festhalten.
Es wird immer größer
Ich bin schon seit einigen Jahren bei den WebVideoAwards gewesen, damals noch als Goodie für Besucher des Videocamps (wann ist das nächste?). Was mir daher schon letztes Mal aufgefallen ist, war der Punkt, wie sehr diese Veranstaltung gewachsen ist. Und auch dieses Jahr ist es wieder einmal größer geworden. Nicht zwingend nur im Sinne von räumlich größer, sondern vom Aufwand und der Aufmerksamkeit.
So war dieses Jahr auch Hannelore Kraft vor Ort und hat sogar einen Preis übergeben. Aber auch Richard Gutjahr – der ja eigentlich Snapchatter ist 😉 – war zur Übergabe eines Preises auf der Bühne.
Nicht nur Beauty-Mädels und Prank-Witzbolde bei YouTube
Was ich aber schon seit jeher bei den WebVideoPreisen als sehr angenehm empfinde, ist die Tatsache, dass selbst mir als sehr aktivem YouTube-Konsumenten, immer wieder etwas Neues gezeigt werden kann. So bin ich tatsächlich erst durch seine Nominierung auf Fynn Kliemann aufmerksam geworden – und habe an einem Abend alle seine anderen Videos geguckt.
Ich freue mich vor allem darüber, dass gezeigt wird, dass Webvideos in Deutschland mehr als nur die Klischees aus Beauty-Mädel und Prank-Witzbold aufweisen, mit denen mir meistens jeder kommt, wenn ich von YouTubern spreche. Es gibt eben viel mehr als das. Es gibt einen Manniac, der sich auf den Weg nach Fukushima gemacht hat und einen Film über Selbstmorde in Fukushima gedreht hat:
Mein Bruder – der eher internationale YouTuber verfolgt, konnte mit kaum einem der Nominierten etwas anfangen, er hat sich aber auf der Aftershow Party länger mit Manniac unterhalten und sich dann am nächsten Tag das Video angesehen. Ich selber finde sein Video auch gut und wer meinen Bruder über eine dreiviertel Stunde unterhalten kann, muss ein interessanter Mensch sein.
Eine meiner Lieblingskategorien ist „Newcomer“, da hier Webvideo-Macher gewürdigt werden, die viele noch gar nicht kennen, es aber wert sind, sie kennenzulernen. Dieses Jahr wurde der YouTube Channel namens „Datteltäter“ geehrt und ich empfehle jedem, sich den Channel einmal anzusehen. Hier versuchen Muslime auf humorvolle Art gegen die Vorurteile und Stereotypen vorzugehen.
Sehr gefreut hat mich auch der Preis für David Hain, bekannt als behaind auf YouTube, dessen Portrait von Fabian Siegismund meiner Meinung nach sehr sehenswert und sehr persönlich ist:
Let’s make YouTube great again!
Für mich war ein bedeutender Augenblick, als Max – auch bekannt als „HandOfBlood“ – den Preis für „Best Gamer“ gewonnen hat. Nicht, weil Max trotz schwerem Kater und aktivem Leiden unter dem Pollenflug sich auf die Bühne schleppte, sondern wegen seiner Dankesrede, die ich hier einfach nur jedem ans Herz legen möchte, der auch selbst Webvideos erstellt. Aber auch für alle anderen ist sie sehenswert:
Der Gesamteindruck vom WebVideoPreis 2016
Insgesamt fand ich den WebVideoPreis 2016 sehr gelungen. Die Jungs der Rocketbeans haben ihren überraschenden Job als Moderatoren (ca. 2 Wochen vor der Gala erfuhren sie von ihrem Glück, da Christian Ulmen krankheitsbedingt ausfiel) sehr gut gemacht, auch wenn man ihnen die Nervosität ganz leicht anmerkte.
Auch wenn ich persönlich bei so mancher Kategorie lieber andere Gewinner gesehen hätte, wurden die Nominierten zumeist (meiner Meinung nach) gerechtfertigt in die Top 3 aufgenommen. Sogar die Hall Of Fame Gründung und ytitty als erstem Mitglied finde ich okay, auch wenn ich die Dankesrede teils befremdlich fand.
Mir hat natürlich die Aftershow Party am meisten gefallen, konnte ich dort doch mit einigen Menschen, die ich nun aus der Webvideo-Szene kenne und schätze anstoßen (also ich hatte meistens Wasser – dedicated Driver!) und mich mit vielen netten Leuten unterhalten. Leider waren manche nicht mehr dabei – oder nur kurz, aber ich hoffe einfach auf das nächste Treffen.
Insgesamt schätze ich den WebVideoPreis immer noch sehr und ich hoffe sehr, dass es nächstes Jahr noch professioneller wird. Vor allem aber hoffe ich, dass auch die Videomacher sich die Worte von HandOfBlood, aber auch den Rocketbeans zu Herzen nehmen: Seid euch eurer Verantwortung bewusst und nehmt sie ernst.
Am Ende noch ein ganz ganz großes Lob an die Organisatoren, der European Webvideo Academy und allen Beteiligten. Sie haben eine super Show auf die Bühne gestellt, die den Webvideos gerecht wurde. Ich persönlich fand die „Rückbesinnung“ auf den Livestream und den Schritt weg von der TV Übertragung passend. Macht weiter so!
Danke für deinen ausführlichen Erlebnisbericht. Ich war 2014 beim WebVidepreis dabei, da ich das Videocamp in Düsseldorf besucht hatte. Seit dem Videocamp in Berlin im letzten Jahr warte ich auch schon lange aufs nächste. Ich bin seit 3 Jahren aktiver Teil der YouTube-Szene (mache „Alltags- und Erlebnisvlogs“ und seit meinem Technikblog auch Gadgetreviews & co und finde es deshalb immer sehr spannend, wie sich die Webvideoszene so entwickelt. Vielleicht sieht man sich ja beim #WVP17?
Ich bin seit dem Videocamp 2013 dabei. Freue mich jedes Jahr darauf und hoffe auf einen spannenden WVP17. 🙂