Selten ist uns in der heutigen Zeit die Möglichkeit gegeben, wirklich etwas zu bewirken. Zumindest empfinde ich es so. Noch seltener – teilweise zum Glück – gerät man in die Situation, in der man die Chance hat, Leben zu retten. Doch wenn sich eine solche Situation ergibt, in der man durch eine „kleine Unbequemlichkeit“ jemand anderem womöglich das Leben retten kann, dann sollte man nicht zögern.
Post von der DKMS
Ich bekam vor kurzem einen Brief von der Deutschen Knochenmark Spender Datei, kurz: DKMS, in dem mir eröffnet wurde, dass eine kleine Chance besteht, das ich als Knochenmarkspender in Frage komme. Begleitet wurde das Schreiben von einem kleinen Paket, einem Brief für den Arzt, einer Selbstauskunft und Einwilligung, sowie der Bitte, mich so schnell es geht, zur Feintypisierung bei meinem Hausarzt/ meiner Hausärztin zu melden.
Ein kleiner Pieks, der darüber entscheiden könnte, ob ich als Knochenmarkspender in Frage komme? Kein Thema! Ich war 3 Tage später bei meiner Hausärztin, stellte sie vor die Herausforderung, meine Vene zu finden und erhielt anschließend von ihr mein Blut fertig verpackt, das ich dann nur noch an das Labor der DKMS senden musste. Das konnte ich dann auf dem Weg zur Arbeit erledigen.
Das Ganze war für mich übrigens kostenlos. Die Ärztin hat mir die ca. 5 € für die Behandlung nicht in Rechnung gestellt. Auch darum bittet die DKMS in dem Schreiben an die Hausärzte.
Warten auf Antwort
Nun heißt es warten. Warten auf eine Antwort der DKMS, ob ich als Spender in Frage komme. Ich habe einige Freunde und Bekannte, die bereits gespendet haben. Als sie erfuhren, dass ich eventuell Spender werden könnte, haben sie sofort positiv von ihren Erfahrungen berichtet. Einige konnten bereits die Empfänger ihres Knochenmarks treffen und meinten, es sei einfach eine Freude diese Menschen dann kennen zu lernen.
Ob mir das Glück als Spender in Frage zu kommen auch zu Teil werden wird, wird sich zeigen. Ich hoffe es. Ich hoffe es, obwohl es bedeuten wird, eine sehr unangenehme Knochenmarkentnahme in Kauf nehmen zu müssen. Ich hoffe es, obwohl es Schmerzen bedeuten kann. Ich hoffe es, auch wenn danach jemand anderes mit meiner DNA-Signatur im Blut herumlaufen wird.
Denn genau darum geht es: Dass dieser Mensch noch herumlaufen kann. Und da sind ein paar Tage schmerzen, ein unangenehmer Eingriff ein kleiner Preis.
Seid ihr schon in der DKMS?
Ich habe mich bei einer Typisierungsaktion in der Schule mit 14 Jahren in der DKMS registrieren lassen. Das ist nun fast 18 Jahre her und nun höre ich das erste Mal von der DKMS. Das bedeutet also, dass in fast 20 Jahren erst ein einziger Mensch überhaupt die Hilfe von mir eventuell in Anspruch nehmen könnte. Da frage ich mich aber auch direkt, wie viele Menschen in Deutschland gar nicht erst einen potentiellen Spender finden können? Geschweige denn von einem passenden Spender.
Ich möchte daher jeden, der dies liest bitten, sich einmal über die DKMS oder auch beim ZKRD zu informieren und in Erwägung zu ziehen, sich als Knochenmarkspender zu registrieren.
Wir haben übrigens für unsere Tochter entschieden, auch das Blut aus der Nabelschnur zu spenden, das auch sehr hilfreich sein kann!
Ich hoffe, ich darf helfen. Ich bin sicher, ihr könnt das auch.