Kaffee ist eine große Leidenschaft für mich geworden. Diese Leidenschaft hat sich glücklicherweise auch auf Christina übertragen. So war es möglich, dass wir am 27.10. Abends der Einladung in die Rösterei Vier folgen konnten und uns dort zum Thema Kaffee mit anderen Liebhabern und Liebhaberinnen treffen konnten. Mit dabei war natürlich unsere kleine Tochter – der erste Ausflug in der Babybjörn One Trage.
Kaffeefarmer Richard Lipner von der Finca dos Jefes
Es waren aber nicht nur Gleichgesinnte dort, die Rösterei Vier hat sogar einen ihrer Direktpartner für die Kaffeeversorgung aus Panama eingeladen: Richard Lipner ist Kaffeefarmer und besitzt die Finca dos Jefes, die schon seit Jahren guten Kaffee an die Düsseldorfer Rösterei liefert.
Wir kamen – da wir noch einen anderen Termin nach der Arbeit hatten – etwas später dazu, konnten aber noch den Erzählungen des jung gebliebenen Rentners lauschen. Er hatte sich nämlich für seine Zeit nach der Arbeit auf die Kaffeefarm zurückgezogen und eigentlich gar keine großen Ambitionen als Kaffeefarmer gehabt! Doch nach nur 6 Monaten Ruhestand wurde ihm dann doch langweilig. Und so fing er an, mit dem Kaffee zu arbeiten.
Eines führte zum anderen und mittlerweile ist Richard ein fester Lieferant nicht nur für die Rösterei Vier in Düsseldorf, sondern auch für viele Bio-Restaurants und Bio-Hotels in verschiedenen Ecken auf der Welt. Ich persönlich mag seinen Blend und den Pacamara sehr gerne.
Beim Rösten von Kaffee dabei sein
Nachdem wir also Richard und seine Kaffeefarm etwas besser kennen lernen konnten und uns derweil an Wasser und Cascara labten, wussten wir nun, wie der Kaffee von Richard angebaut, geerntet und vorbereitet wurde. Nun fehlte aber noch der letzte Schritt: Das Rösten seines Kaffees!
Mit der kleinen 12kg Probat der Rösterei Vier haben wir dann 6kg von Richards Pacamara geröstet. Es war interessant dabei zu sein und zu sehen, worauf man alles achten musste und welche Faktoren auf die Röstung einwirken – und wie wenig Spiel man da teilweise hat!
Bei wohlig warmen Temperaturen (+40°C) im kleinen Röstraum, war ich über die kühle Cascara nur erfreut, die uns als Erfrischung angeboten wurde. Natürlich waren wir mit unserer Tochter nicht im Röstraum, diese Hitze wollten wir ihr dann nicht zumuten und leise war es da auch nicht gerade… 🙂
Die Kunst des Schmeckens – Coffee cupping
Kaffee ist nicht gleich Kaffee. „Klar, es gibt ja auch Espresso, Filterkaffee und dieses „Cold Brew“!“ könnte mancher nun denken. Andere unterscheiden noch zwischen dem „guten“ Arabica Kaffee und dem „minderwertigen“ Robusta Kaffee.
Dabei gibt es mehr als 100 Kaffeearten auf der Welt! Aus Panama ist der Geisha Kaffee sehr bekannt und wird als einer der teuersten Kaffees der Welt gehandelt. Mir persönlich schmeckt der Yirgacheffe aus Äthiopien sehr gut, dann natürlich der Pacamara aus Panama von der Finca dos Jefes. Jeder Kaffee schmeckt anders, abhängig von Anbaugebiet, Klimabedingungen und natürlich Kaffeeart.
Diese feinen Unterschiede herauszuschmecken ist die Aufgabe beim Cupping. Und wir durften uns an 4 verschiedenen Kaffees aus Panama versuchen, zwei Mal von der Finca dos Jefes und zwei weiteren Kaffees. Darunter auch ein Geisha Kaffee. Da Kaffee meiner Meinung nach Geschmackssache ist, halte ich meine Bewertung hier raus.
Frühzeitiger Abflug der Nerdeltern
Leider mussten wir dann auch schon gehen, da unsere Tochter sich bemerkbar machte. So verpassten wir das Tasting von „Cascara Royal“ und dem „Breakfast Stout“. Aber ich hoffe, das werden wir nachholen können.
Mir persönlich hat der Abend sehr gefallen und ich bin froh, dass in Düsseldorf eine so lebendige Kaffeeröstkultur vorhanden ist. Auch, weil man so die Möglichkeit hat, sich mit vielen Kaffeeliebhabern auszutauschen und die Barista und Röster sich nicht als Elite sehen, die ihr Wissen für sich horten, sondern weil sie sehr offen sind und ihr Wissen gerne teilen und sich einfach freuen, wenn andere eine Leidenschaft für Kaffee entwickelt.
Daher empfehle ich jedem, mal anstatt in ein Starbucks (geht gar nicht, sorry) zu gehen, ein Kaffee eines kleinen Rösters zu betreten und dort zu fragen, welchen Kaffee sie einem empfehlen können. Erst recht, wenn ihr sagt, dass ihr keinen Kaffee mögt! Meistens hattet ihr dann nur noch nicht den „richtigen“ Kaffee.